Johann Arnold Klütsch

1778 - 1845 Althändler
Taxator der Stadt Köln

Hätte es vor mehr als 200 Jahren schon ein "Buch der Rekorde" gegeben, dann wäre Johann Arnold Klütsch, in Köln nur als "Fressklötsch" bekannt, darin sicherlich verzeichnet gewesen. Doch auch ohne Mithilfe des auflagenstarken Werkes ist der schwergewichtige Kölner wegen seines kaum zu stillenden Hungers und seiner Fähigkeiten, Flüssiges in ungeheuren Mengen zu schlucken, in die Lokal-Geschichte eingegangen.

Die "Frankreicher" - so nannte er die 1794 in Köln einmarschierten Franzosen - bekamen des öfteren seinen Schalk zu spüren und kölsche Grielächer wußten schon zu Lebzeiten des auch als Taxator tätigen Kölners viele Geschichten über ihn zu erzählen. Wer hat sich nicht schon darüber amüsiert, daß der Fressklötsch den Zöllnern, die ihm am Eigelsteintor ein mitgeführtes Rad Holländer Käse verzollen wollten, in der Weise ein Schnippchen schlug, daß er vor den Augen der zunächst erstaunt und dann entsetzt dreinschauenden Douaniers selbigen genußvoll verzehrte und dann - sich hämisch grinsend über die Wampe streichend - in die Stadt marschierte.

Bei der glänzenden Wiedergeburt des Kölner Karnevals 1823 war auch Klütsch mit von der Partie und auch am Auf- und Ausbau der freiwilligen Feuerwehr war er als "Sous-Chef der 2. Compagnie des Pompier Corps" maßgeblich beteiligt.

Fressklötsch
Orgels Palm
Maler Bock
Bolze Lott
Schutzmann Streukooche
Fleuten Arnöldche
 

 

 

 

Orgels-Palm
Johann Joseph Palm

1801 - 1882
Husar, Militärinvalide, Orgeldreher

Etwa um 1815, die Franzosen hatten gerade Köln verlassen, beginnt Johann Joseph Palm eine Lehre als Vergolder und Lackierer: er tüncht fortan Gewölbe, Altäre und Gesimse, streicht Häuser und Schuppen, vergoldet und bessert Fresken aus. Im Herbst 1820 wird er zum Leib-Husarenregiment Nr. 1, den "Schwarzen Husaren" nach Danzig eingezogen.

Verwundet kehrt er nach Köln zurück und erhält - anstelle einer Rente - als "Dank des Staates" eine Orgeldreher-Konzession. Im weißverschnürten Waffenrock der "Schwarzen Husaren" bot der "Neue" ein imposantes Bild in Kölns Straßentreiben.


Als seine Frau Cäcilia stirbt, heiratet er als Witwer mit vier kleinen Kindern notgedrungen sehr schnell. Doch seine "Neue", Sophia, wird den Palm'schen Pänz nicht nur eine gute Stiefmutter, sondern schenkt ihnen im Laufe der Jahre auch noch zwölf Geschwister. Zwischen 1848 und 1882 wechselt die Familie 15mal die Wohnung, achtmal innerhalb der Straße "Unter Krahnenbäumen", als "UKB" allen Kölnern ein Begriff. Tagaus, tagein wandert Palm mit seiner Orgel durch die Straßen der Kölner Altstadt, an bestimmten Tagen zieht es ihn hinüber nach Deutz, um auch dort den Klang seiner Orgel und seine Stimme ertönen zu lassen. Palm wird zur liebgewonnenen Einrichtung in der Stadt, er ist ein Stück Köln. Die Kinder laufen ihm nach, wenn er seine Runde dreht, die Erwachsenen wissen seine Darbietungen zu schätzen.


Fressklötsch
Orgels Palm
Maler Bock
Bolze Lott
Schutzmann Streukooche
Fleuten Arnöldche
 

 

 

 

Maler Bock
Heinrich Peter Bock

1822 - 1878
Entertainer, Showman, Künstler

Eigentlich sollte er das Metzgerhandwerk erlernen. Doch Heinrich Peter hatte anderes im Sinn; schon während der Schulzeit hatte er begonnen, für die Kunst zu schwärmen und sein phantasievolles Auftreten rief Ärger in der Schule, aber Heiterkeit bei der Bevölkerung hervor.

Als Neunzehnjähriger zog es ihn zu den Dragonern, die in Deutz ihr Quartier hatten. Doch die Preußen, die sonst mit jedem Narren fertig wurden, hatten in ihm ihren Meister gefunden und entfernten ihn so schnell es ging. Den jungen Bock konnte das allerdings nicht verdrießen: zur Erinnerung an sein kurzes Militärgastspiel trug er fortan einen Sporn am Schuh, der ihn als "ehemaligen leichten Kavallerist" auswies.


Wieder in bürgerlicher Umgebung wurde er schnell zur stadtbekannten Figur, die ihre Wohnsitze ständig wechselte. War es im Sommer die Promenade oder ein Bogen der Stadtmauer, so zog es ihn, ausgestattet mit einer guten Gesundheit, in der kälteren Jahreszeit zu einem Möbelwagen oder Kohlenkarren oder er bezog "sein Hotel", einen großen eisernen Dampfkessel, am Ufer des Rheins.

Bocks gestelzte Sprache sorgte für ständige Heiterkeit insbesondere bei den Marktfrauen, deren "Star" er war. Zu jedem Geburtstag erschien Bock als Gratulant. In der rechten Hand einen selbstgepflückten Blumenstrauß, unter dem linken Arm eine Mappe, angeblich Zeichnungen und Bilder enthaltend. Gesehen hat die Bock'schen Kunstwerke niemand. Doch das war auch nicht so wichtig.


Fressklötsch
Orgels Palm
Maler Bock
Bolze Lott
Schutzmann Streukooche
Fleuten Arnöldche
 

 

 

 

Bolze-Lott
Scholastika Bolz

1825 - 1902
Kääzemöhn, Schmugglerin, Reisende

Schon in der Kinderzeit war sie - erblich vorbelastet durch Vater Matthias, der als Rheinarbeiter sein Geld nur gelegentlich nach Hause brachte - wegen ihres lockeren Mundwerks stadtbekannt. Die Ehe mit Johann Friedrich Steinhausen, einem gefürchteten Rhingroller, dauerte nicht lange. Als junge Wittfrau mußte sie für ihren Unterhalt selbst aufkommen.

Das tat sie auf mannigfaltige Weise. Zunächst als "Kääzemöhn". Doch als die opferwilligen Kirchenbesucher dahinter kamen, daß ihre Kerzen nie angezündet wurden, blieb die Kundschaft bald aus. Als "et Lott" mehr und mehr dazu überging, ihren Ärger über ausbleibende Kundschaft in Flüchen und unflätigen Redewendungen auszudrücken, wurde sie schon bald zum Ärgernis.

Als sie im Winter, auf kalten Steinen hockend, von einem Priester gefragt wurde: "Hatt ehr ald jett kräje?", antwortete sie bissig: "Eja, en kahl Fott!"

Ein neues Betätigungsfeld fand sie in der Hafengegend. Am Rheintor wurde sie nach der Einführung der Mahl- und Schlachtsteuer 1856 zum Schrecken aller Zollbeamten, wenn sie - mit reichlich Schmuggelgut unter ihrer Krinoline versteckt - die Rheinbrücke passierte. Mehr als einmal kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, bei denen die Zöllner oft den kürzeren zogen.

 
Fressklötsch
Orgels Palm
Maler Bock
Bolze Lott
Schutzmann Streukooche
Fleuten Arnöldche